Rehkitzrettung

VERGRÄMUNG

 

Bereits einen Tag vor der Mähen beginnen Massnahmen, die Muttertiere mit ihren Jungen dazu bewegen sollen, die zu mähende Wiese zu verlassen. In der Praxis hat sich die Vergrämungsmethode bei Rehen bewährt. Untersuchungen aus Schweden haben gezeigt, dass der Verlust an Rehkitzen durch das Aufstellen von optischen Wildscheuchen wie z. B. Plastiktüten, Luftballons oder kleinen Windrädern deutlich reduziert werden kann (JARNEMO 2002). Ebenso bieten sich Blinkleuchten oder an Pfählen befestigtes Absperrband an. Noch wirksamer wird der Einsatz von optischen Elementen, wenn daneben auch akustische Signale eingesetzt werden. Eine Kombination aus Piepton und Blinklicht wird jede Ricke und damit auch ihr Kitz für ein paar Tage von der zu mähenden Fläche fernhalten. Selbst der menschliche Geruch, der beim Aufstellen von Wildscheuchen in der Wiese verteilt wird, hilft, um manche Wildtiere für einige Zeit zu vergrämen. Damit bei den Wildtieren kein Gewöhnungseffekt entsteht, sollten Wildscheuchen erst einen Tag vor der Mähen in Abständen von ca. 25 Metern in die zu mähende Wiese gestellt werden. Auch das Anmähen einer kleinen Fläche wenige Stunden vor dem Mähen führt zu Beunruhigung der (Mutter-)Tiere, die daraufhin mit ihren Jungtieren flüchten.

SUCHE MIT MULTIKOPTERN

 

Mithilfe von Multikoptern (Drohnen) und einer daran montierten Wärmebildkamera lassen sich Rehkitze mittlerweile sehr effektiv retten. Die zu mähenden Flächen werden dafür im Rahmen einer zuvor festgelegten Mission per Autopilot systematisch abgesucht. Wärmequellen, vor allem von Rehkitzen, werden auf einem Monitor angezeigt. Anschließend wird ein Helfer entweder sofort bis zur Fundstelle gelotst oder die Wärmequelle wird zunächst auf der digitalen Karte markiert und anschließend aufgesucht. Wenn die Suche bei warmem, sonnigem Wetter stattfindet, werden recht häufig z. B. Maulwurfshügel oder Kahlstellen fälschlicherweise für Jungwild gehalten. Um beste Suchergebnisse zu erzielen, sollte die Suche mit Drohne und Wärmebildkamera daher am besten frühmorgens am Tag der Wiesenmahd durchgeführt werden.